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Fehler bei der Geldanlage: Machen Sie es besser

05.09.2024Artikel
Vivien Rottka
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Geld anzulegen ist nicht nur als finanzielle Vorsorge ratsam, sondern kann auch Spaß machen. Allerdings gibt es dabei auch viele Fallen, in die man tappen kann. Selbst erfahrene Investoren und Investorinnen sind nicht vor Fehlern gefeit. Manchmal können beispielsweise eigene Emotionen oder psychologisch bedingte Fehlwahrnehmungen zu „Denkfehlern“ führen – oft mit der Folge unnötiger Risiken oder einer geschmälerten Rendite. In unserem Artikel beleuchten wir die häufigsten Fehler bei der Geldanlage, ihre psychologischen Ursachen und wie man sie vermeiden kann.

Herdenverhalten

Menschen neigen dazu, das Verhalten anderer nachzuahmen, besonders in unsicheren Situationen. Dahinter steht die Annahme, dass die Mehrheit wohl recht haben muss und die „Herde“ mehr Sicherheit bietet. Das ist aber keineswegs immer so.

  • Während des Dotcom-Booms um die Jahrtausendwende investierten beispielsweise viele in Technologieaktien, weil es „alle taten“. Viele der gehypten Unternehmen hatten jedoch kein solides Geschäftsmodell, was zu großen Verlusten führte, als die Blase platzte.

Emotionale Entscheidungen

In Stresssituationen neigt das menschliche Gehirn dazu, schnelle und damit dann oft auch irrationale Entscheidungen zu treffen, um unmittelbar Erleichterung zu erfahren. Emotionen wie Gier und Angst verleiten nicht selten dazu, Wertpapiere zu kaufen, wenn die Kurse hoch sind, und zu verkaufen, wenn die Kurse gerade gefallen sind:

  • So verkauften etwa während der Finanzkrise 2008 viele Anlegerinnen und Anleger ihre Aktien in Panik und realisierten damit große Verluste. Die Verluste haben viele Aktien nach einigen Jahren wieder aufgeholt und markieren nun neue Höchststände. Durch die Panikverkäufe haben viele Anlegerinnen und Anleger nicht davon profitiert.

Bestätigungsfehler (Confirmation Bias)

Menschen suchen und interpretieren Informationen so, dass sie ihre Überzeugungen möglichst bestätigen. Informationen, die der eigenen Meinung widersprechen, werden hingegen oft ausgeblendet oder für minder wichtig gehalten. Wer nur nach positiven Nachrichten über ein Unternehmen sucht und Berichte über die Verschlechterung der Geschäftszahlen ignoriert, wird kaum eine angemessene Anlageentscheidung treffen können. 

Übermäßiges Selbstvertrauen

Auch erfahrene Personen im Bereich der Geldanlage überschätzen manchmal ihre Fähigkeiten und Kenntnisse. Dies kann dazu führen, dass Risiken unterschätzt und die eigenen Entscheidungen überbewertet werden: 

  • Jemand ist davon überzeugt, aufgrund von Marktkenntnissen die beste Aktie ausgewählt zu haben und investiert das gesamte Geld in diese eine Aktie. Dabei wird ein hohes Risiko eingegangen, denn jedes Unternehmen kann überraschend wirtschaftliche Probleme bekommen oder durch starke Wettbewerber an Relevanz verlieren. Damit kann die Geldanlage zu einem Verlustgeschäft werden.

Ankerheuristik

Menschen lassen sich meist zu sehr von einem Anfangswert (Anker) einer Aktie beeinflussen, ohne fortwährend die aktuellen Marktbedingungen und Risiken ausreichend zu berücksichtigen. Den Fehler verdeutlicht folgendes Szenario:

  • Eine Person kaufte eine Aktie für 100 Euro. Als der Kurs auf 70 Euro fiel, hielt sie an der Aktie fest und wartete darauf, dass der Kurs wieder auf 100 Euro steigt, um „ihre Verluste wieder wettzumachen“. In der Zwischenzeit verschlechterte sich die Geschäftslage des Unternehmens aber weiter und der Kurs fiel noch einmal deutlich auf 50 Euro.

Überbewertung vergangener Entwicklungen

Viele Anlegerinnen und Anleger glauben, dass sich eine in der Vergangenheit erfolgreiche Geldanlage auch in Zukunft gut entwickeln wird. Die sogenannte Rückschauverzerrung (Hindsight Bias) verstärkt diesen Irrtum, welche sie im Nachhinein glauben lässt, die Marktentwicklung richtig vorhergesehen zu haben. Dieser „Denkfehler“ kann dazu führen, dass man ein höheres Risiko eingeht, weil man glaubt, die zukünftige Entwicklung vorhersagen zu können. Wie falsch man damit liegen kann, zeigt dieses Beispiel: 

  • Eine Person investierte im Jahr 2020 in einen Fonds, der in den Jahren zuvor überdurchschnittlich gut abgeschnitten hatte. Der Fonds verlor danach jedoch nach und nach an Wert. Da die früheren Gewinne auf einmalige Marktbedingungen zurückzuführen waren, konnte sich die Erfolgsgeschichte nicht fortsetzen.

Es ist wichtig, sich bewusst mit Anlageentscheidungen auseinanderzusetzen und diese sorgfältig zu überdenken. So können Sie Ihre Finanzziele erfolgreich erreichen und Anlagefehler umgehen. Nutzen Sie die Unterstützung Ihrer Bank, die Ihnen mit erfahrenen Expertinnen und Experten zur Seite steht. Sie begleiten Sie umfassend bei der Geldanlage, von der Analyse bis zur Umsetzung individuell passender Anlagestrategien.

Mit den richtigen Ansätzen und der fachkundigen Beratung Ihrer Bank können Sie erfolgreich in Wertpapiere investieren und Ihr Vermögen gezielt aufbauen. Hier finden Sie einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können.

Die beschriebenen psychologischen Mechanismen basieren auf Erkenntnissen aus der Verhaltensökonomie. Weitere Informationen finden Sie in Studien wie „Behavioral Finance: The Psychology behind Financial Decision-Making“ im Business Studies Journal (2023).
 

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Vivien RottkaSpecialist für Verbraucherthemen